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Thermografiekamera-Test für Datenretter

01.01.2022, 20:02 - Autor: PGD

Thermografie erlaubt uns zu sehen was warm bzw. heiß wird und was nicht. Dies ist wichtig um mögliche Probleme schnell zu lokalisieren aber dazu muss die passende Kamera einige Anforderungen erfüllen.

Einer der wichtigsten Faktoren ist die Auflösung - dazu habe ich Kameras mit verschiedensten Auflösungen verglichen:







Beim Betrachten dieser Bilder wird schnell klar, dass 32x32 Pixel nicht wirklich für viele Anwendungen ausreichen. Wenn man den Füllstand großer Tanks abschätzen möchte, mag das gerade noch ausreichen aber für Elektronik-Anwendungen kann man diese Auflösung nicht brauchen.

80x60 Pixel kann durchaus genutzt werden wenn man grobe Strukturen Thermografiert, ist aber immer noch nicht wirklich gut.

256x192 Pixel liefern schon eine ordentliche Auflösung mit der man gut arbeiten kann...




FOV (Field of view) & minimaler Arbeitsabstand

Eine passende Thermokamera für Elektronik sollte in der Lage sein Platinen möglichst Formatfüllend abzubilden!

Wir haben gesehen, dass Auflösungen von Thermokameras nicht gerade üppig sind und daher ist es wirklich wichtig die wenigen Pixel die man hat möglichst gut zu nutzen.

Das FOV gibt an wie eng oder weit der Blickwinkel der Kamera ist. Die nachfolgenen Bilder wurden mit den gleichen Abstand der Kamera zur Platine aufgenommen. Die Kamera mit dem engeren FOV bildet die Platine größer ab.








Der mindeste Arbeitsabstand ist jener Abstand bei dem die Kamera noch Scharfstellen kann!

Die Kombination aus engerem FOV und geringeremn mindesten Arbeitsabstand machen die Hikmicro M10 zur idealen Kamera für Elektroniker:








Blending

Eine weitere Hilfe ist das Image-Blending das viele Kameras anbieten.

Hierbei werden ein Tageslichtbild und ein Wärmebild zugleich aufgenommen und diese übereinander gelegt. Dabei sind die Tageslicht- und Thermokamera etwas versetzt eingebaut und man muss die Entfernung zum Objekt korrekt an der Kamera einstellen damit die Bilder korrekt überlagert werden können.

Leider klappt dies bei den meisten Kameras nicht bei Entfernungen, die geringer sind als 50cm - das macht diese Funktion für die Thermografie von Platinen recht nutzlos.








Trotzdem wollte ich die gängisten zwei Methoden vorstellen. Ist das Wärmebild hochauflösend genug ist ein zusätzliches Überblenden eines Tageslichtbildes nicht unbedingt nötig.

Wir sehen gut, dass iMix (oder MSX wie es bei Flir heißt) die Kanten betont aber das Bild nicht wirklich ausbleicht. Wenn ich ein Blending des Tageslichtbildes benötige, dann würde ich diesen Modus wählen.

Die zweite Methode wird meist Fusion genannt und überlagert das Wärmebild mit eine Tageslichtbild. Hierbei vermischen sich aber Farben des Tageslichtbildes mit dem Wärmebild und verwaschen diese. Außerdem kann ein falscher Eindruck entstehen - das SATA-Kabel wirkt plötzlich beim Fusion-Bild heiß. Das liegt nicht an der Temperatur, sondern daran, dass das Kabel in Wirklichkeit rot ist und die rote Farbe fom Tageslichtbild in das Wärmebild einfließt. Gleiches gilt für die Molex-Stecker.




Closeup-Möglichkeit durch ZnSe-Linse

Eine weitere empfehlenswerte Kamera ist die InfiRay C210. Diese hat zwar genau wie die B20 ein recht weites Sichtfeld, ist dafür aber etwas günstige und bietet die gleiche Auflösung...

Außerdem gibt es fertige, 3D-druckbare Halter für 50.8mm ZnSe Linsen, die eigentlich für das Fokussieren von Laserstrahlen in einem Laserschneider gedacht sind. Diese lassen aber auch langwellige Infrarotstrahlung durch und verringern den Arbeitsabstand um einiges.

Meine C210 liefer mit einer 12 USD teuren Linse + 3D-gedruckten Halter (https://www.thingiverse.com/make:968854) folgende Bilder:








Fazit

Wer eine ausgewachsene Camera sucht, die auch für ein Versicherungs- oder Gerichtsgutachten brauchbar wäre, ist mit der Hikmicro M10 bestens bedient.

Wer nur für den Eigenbedarf thermografiert und mit einer Bastellösung leben kann, wird definitiv mit einer InfiRay C210 gut auskommen.











 


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